Press release

Russland: TotalEnergies stellt seine Handlungsprinzipien vor - TotalEnergies beendet den Kauf von Erdöl und Erdölprodukten aus Russland

Paris, den 22. März 2022

Nach den schwerwiegenden und unbegründeten Anschuldigungen gegen TotalEnergies über die „Beihilfe zu Kriegsverbrechen“ teilt das Unternehmen seinen Stakeholdern seine Verhaltensgrundsätze in Bezug auf seine mit Russland verbundenen Tätigkeiten mit, um verständlich zu machen, dass TotalEnergies verantwortlich handelt. Angesichts der Zuspitzung des Konflikts ergreift TotalEnergies zudem zusätzliche Maßnahmen. 

TotalEnergies bekräftigt erneut seine entschiedene Verurteilung des militärischen Angriffs Russlands gegen die Ukraine, die tragische Konsequenzen für die ukrainische Bevölkerung hat und den Frieden in Europa bedroht. 

Um als europäisches Unternehmen verantwortungsvoll und im Einklang mit seinen Werten zu handeln, hat TotalEnergies klare Handlungsprinzipien für das Vorgehen bei seinen russlandbasierten Aktivitäten festgelegt: 

  • Sicherstellung der strikten Einhaltung der derzeitigen und zukünftigen europäischen Sanktionen, ungeachtet ihrer Auswirkungen auf die Assets in Russland und schrittweise Einstellung seiner Aktivitäten in Russland bei gleichzeitiger Gewährleistung der Sicherheit seiner Belegschaft. 

TotalEnergies weist darauf hin, dass das Unternehmen entgegen anderslautenden Behauptungen keine Erdöl- und Erdgasfelder oder Flüssigerdgasanlagen (LNG) in Russland betreibt.

TotalEnergies ist Minderheitsaktionär einiger russischer Privatunternehmen wie Novatek (19,4 %), Yamal LNG (20 %), Arctic LNG 2 (10 %) und TerNefteGaz (49 %). Diese Unternehmen beschäftigen ihr eigenes Personal sowie eine begrenzte Anzahl an entsandten TotalEnergies Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. TotalEnergies ist außerdem mit 20 Prozent an dem von Zarubezhmeft betriebenen Joint Venture Kharyaga beteiligt. TotalEnergies hat zwar zur Bauphase von Projekten dieser Unternehmen beigetragen, ist aber weder an den Standorten tätig noch trägt das Unternehmen operative Verantwortungen. 

TotalEnergies hatte am 24. Februar 2022 lediglich 11 entsandte Mitarbeiter in diesen Unternehmen, und nur 3 entsandte Mitarbeiter befinden sich derzeit in Russland. 

TotalEnergies hat somit die schrittweise Aussetzung seiner Tätigkeiten in Russland eingeleitet und gleichzeitig stets die Sicherheit seiner Mitarbeitenden gewährleistet.  Außerdem hat TotalEnergies beschlossen, seine geschäftlichen Entwicklungen im Bereich Batterien und Schmierstoffe in Russland ruhen zu lassen. 

  • Kein weiteres Kapital für die Entwicklung von Projekten in Russland.  

Angesichts der Ungewissheit, die durch die technologischen und finanziellen Sanktionen bezüglich der Umsetzung des im Bau befindlichen Projektes Arctic LNG 2 entstanden ist, und angesichts der wahrscheinlichen Verschärfung dieser Sanktionen im Zuge einer Zuspitzung des Konfliktes, hat TotalEnergies SE beschlossen, keine nachgewiesenen Ressourcen insbesondere für Arctic LNG 2 mehr zu verbuchen und kein weiteres Kapital für dieses Projekt bereitzustellen. 

  • Kein Zunichtemachen der Zielsetzungen der Sanktionen gegenüber Russland: kein unrechtmäßiger Transfer von Kapital an Russland durch Verzicht auf Vermögenswerte. 

Der aktuelle Kontext der europäischen Sanktionen und der russischen Gesetze zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen in Russland würde TotalEnergies daran hindern, einen nicht-russischen Käufer für seine Minderheitsbeteiligungen in Russland zu finden. Ein Verzicht auf diese Beteiligungen ohne finanzielle Gegenleistung würde somit zur Bereicherung der russischen Investoren führen, was dem eigentlichen Zweck der Sanktionen widerspricht. Außerdem würde sich der Verzicht auf die Minderheitsbeteiligungen von TotalEnergies in keiner Weise auf den Betrieb der betreffenden Unternehmen und somit auch nicht auf deren Erträge auswirken, da diese Unternehmen über eigenes Personal verfügen und autonom geführt werden. 

  • Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung des europäischen Kontinents innerhalb des von europäischen Behörden festgelegten Rahmens. 

TotalEnergies ist ein europäisches Energieunternehmen, das zur Versorgungssicherheit des Kontinents beitragen muss, da Europa im Gegensatz zu anderen westlichen Ländern wie z. B. Großbritannien oder die Vereinigten Staaten nicht über die gleichen inländischen Ressourcen verfügt. 

Entsprechend der Beschlüsse der Europäischen Union, die Versorgung mit russischem Gas zum jetzigen Zeitpunkt aufrechtzuerhalten, liefert TotalEnergies Europa weiterhin Flüssigerdgas aus der Yamal-LNG-Anlage im Rahmen langfristiger Verträge, die das Unternehmen einhalten muss, solange die europäischen Regierungen russisches Gas als notwendig erachten. Im Gegensatz zum Erdöl ist es offensichtlich, dass es aufgrund der europäischen Gaslogistikkapazitäten schwierig ist, in den nächsten zwei bis drei Jahren auf die Einfuhr von russischem Gas zu verzichten, ohne die Energieversorgung des Kontinents zu beeinträchtigen. 

In Anbetracht der sich verschlechternden Lage in der Ukraine und des Vorhandenseins alternativer Quellen für die Versorgung Europas hat TotalEnergies jedoch einseitig beschlossen, keine Verträge über den Kauf von russischem Erdöl oder russischen Erdölprodukten mehr abzuschließen oder zu verlängern, um schnellstmöglich und bis spätestens Ende 2022 jeden Kauf von russischem Erdöl und russischen Erdölprodukten einzustellen. 

TotalEnergies hat bereits angekündigt, dass das Unternehmen seit dem 25. Februar 2022 den gesamten Spothandel mit russischem Erdöl oder russischen Erdölprodukte eingestellt hat. Dies gilt auch für den Spothandel mit russischem Erdgas oder LNG. 

Die Laufzeitverträge von TotalEnergies für den Kauf von russischem Erdöl und russischen Erdölprodukten enden spätestens zum 31. Dezember 2022. Diese Verträge betreffen in erster Linie die Versorgung der ostdeutschen Raffinerie Leuna, die bislang über die russische Druschba-Pipeline versorgt wird. Sie betreffen ebenfalls die europäische Versorgung mit Dieselkraftstoff, woran in Europa ein Mangel besteht (ca. 12 Prozent des Dieselkraftstoffs in Europa wurden 2021 aus Russland importiert). 

In enger Abstimmung mit der deutschen Regierung wird TotalEnergies die russischen Öllieferverträge für die Raffinerie Leuna schnellstmöglich und spätestens bis Ende 2022 kündigen und alternative Lösungen durch den Import von Öl über Polen schaffen. Ein erster Vertrag, der Ende März 2022 ausläuft, wird bereits nicht mehr verlängert.  

Bezüglich des in Europa fehlenden Dieselkraftstoffs wird TotalEnergies – vorbehaltlich anderslautender Anweisungen der europäischen Regierungen – auch die Kaufverträge für russischen Dieselkraftstoff umgehend und spätestens bis Ende 2022 einstellen. TotalEnergies wird Erdölprodukte aus anderen Kontinenten importieren, insbesondere seinen Anteil an dem von der Raffinerie Satorp in Saudi-Arabien produzierten Dieselkraftstoffs.