
Kompetenz für Schmierstoffe und Walzöle

Spezialanfertigung aus dem Labor: Das Mineralölwerk Osnabrück stellt für Industriekunden Schmierstoffe nach individuellen Rezepturen her. Zuletzt hat TotalEnergies den Standort auch zum Kompetenzzentrum für Walzöle ausgebaut. Damit hat in der langen Geschichte des Werks ein neues Kapitel begonnen.
Seit mehr als 100 Jahren entwickelt und produziert das Mineralölwerk
Osnabrück Schmierstoffe zur Metallbearbeitung nach individuellen Anforderungen. Highlight im Sortiment der Kühlschmierstoffe ist die die biobasierte Produktreihe FOLIA: Ihre Rezeptur ersetzt fossile Öle durch Polymere aus biologischem Anbau und ist dadurch besonders umweltfreundlich. Sie reduziert CO2-Emissionen um 25 Prozent. Ein wichtiger Beitrag für Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Seit 2021 stellt das Mineralölwerk Osnabrück auch individuelle Walzöle für Kunden in Europa und den USA her. Im Zuge der Übernahme des internationalen Walzölgeschäftes des Chemieunternehmens Houghton erfolgte ab 2019 die größte Investition in der Geschichte des Standortes: Mit knapp 8 Millionen Euro wurde das Werk zum Kompetenzzentrum für Walzöle ausgebaut. Unter anderem wurden für diese Sparte eine neue Produktionshalle sowie neue Lager- und Laborkapazitäten errichtet.
Expertise im Labor



Neben der Produktion bildet das Labor das Herzstück des Mineralölwerkes Osnabrück. Hier finden die Forschung und Entwicklung sowie die Qualitätskontrolle von Kühlschmierstoffen, Walzölen, Prozessölen und weiteren Spezialitäten statt.
Wenn zum Beispiel Stahl oder Aluminium maschinell verformt werden, reduzieren Walzöle Reibung, Verschleiß und Hitze. Sie sorgen dafür, dass Materialien und Werkzeuge geschont und vor Korrosion geschützt werden.
Rund 310 Produkte in sechs Produktlinien werden im Mineralölwerk Osnabrück hergestellt. Alle sind Unikate – ihre chemische Rezeptur entspricht genau den besonderen Anforderungen des Kunden. Das zeichnet die Produktionsweise des Mineralölwerks Osnabrück aus und unterscheidet sie sehr von anderen Werken, in denen Rohöl verarbeitet wird. Beispielsweise stecken in einer Walzöl-Formulierung von TotalEnergies bis zu 20 Komponenten. Die Reihenfolge und die Temperaturen im Herstellungsprozess spielen eine wichtige Rolle, ähnlich wie bei der Zubereitung von Lebensmitteln. Durch fein dosierte Zugaben von Additiven werden Faktoren wie Viskosität, Tröpfchengröße und Emulsionsstabilität des Endproduktes auf die kundenspezifischen Anforderungen abgestimmt.
Standort mit Tradition - Die Geschichte des Mineralölwerks Osnarbrück
Gegründet wurde die Mineralölwerk Osnabrück GmbH am 1. Juli 1920 unter dem Namen „Chemische Fabrik Dr. Gröppel & Co. Kommandit-Gesellschaft“. Inzwischen kann der Standort von TotalEnergies auf eine mehr als 100-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken.

- 1. Juli 1920
Das Werk wird unter dem Namen „Chemische Fabrik Dr. Gröppel & Co. Kommandit-Gesellschaft“ gegründet
- 1927
Es firmiert um in „Chemische Fabrik Osnabrück Möllering & Co. Kommandit-Gesellschaft“, kurz CHEMFA
- 1930er-Jahre
Die CHEMFA spezialisiert sich zunehmend auf die Herstellung von Industrieschmierstoffen
- 1940er-Jahre
Am Ende des Zweiten Weltkrieges ist das Werk durch Bomben zu 80 Prozent zerstört und wird wieder aufgebaut
- 1950er-Jahre
Die CHEMFA erweitert ihr Tankstellennetz und engagiert sich auf dem Heizölmarkt
- 1965
Die Umfirmierung in „Mineralölwerk Osnabrück, Chemische Fabrik Möllering & Co. KG“ erfolgt
- 1970er-Jahre
Zum Portfolio gehören Motoren- und Getriebeöle sowie Schmierstoffe, darunter auch damals schon Walzöle
- 1987
Elf Aquitaine übernimmt die CHEMFA als selbstständige Tochter „elf mineralölwerk osnabrück gmbh“
- 2000er-Jahre
Osnabrück wird Kompetenzzentrum für wassermischbare Kühlschmierstoffe
- 2010
Das Mineralölwerk berichtet fortan an den Bereich Operations/Production innerhalb von Total Lubrifiants
- 2018
Unter dem Namen FOLIA werden innovative biobasierte Kühlschmierstoffe auf den Markt gebracht
- 2019
TOTAL, heute TotalEnergies, übernimmt von Houghton Walzölsparten für Nordamerika und Europa
- 2021
Das Mineralölwerk wird Kompetenzzentrum für Walzöle und nimmt das erweiterte Labor in Betrieb