Benzin und Diesel: Zukunft der flüssigen Kraftstoffe

Close up eines TOTAL Zapfhahns mit der Aufschrift Super Plus
Nahaufnahme einer TOTAL Dieselzapfsäule
TOTAL Super Zapfhahn

Die EU hat entschieden: Ab 2035 dürfen keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden, die fossilen Diesel oder Benzin tanken. Eine Ausnahme vom Verbrenner-Verbot soll es für E-Fuels geben.

 

Bedeutet das, dass Benzin und Diesel in Zukunft nicht mehr gebraucht werden?

Die Antwort: ein klares Jein. Auch wenn nach dem Jahr 2035 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden, werden noch jahrelang Bestandsfahrzeuge auf den Straßen zu finden sein. Gewiss wird die Anzahl der Altfahrzeuge bis Ende der 2040er Jahre ständig abnehmen, aber auch über 2050 hinaus wird es noch „Oldtimer“ mit Verbrennungsmotor geben. 

Darüber hinaus gibt es Spezialanwendungen, für die auf absehbare Zeit eine Elektrifizierung nur schwer oder gar nicht möglich erscheint. Neben der Luft- und Schifffahrt sind dies z. B.:

  • Militärfahrzeuge
  • Einsatzfahrzeuge von Polizei, Brand- und Katastrophenschutz
  • Fahrzeuge der Land- und Forstwirtschaft
  • Fahrzeuge und Maschinen der Bauindustrie
  • Netzersatzanlagen etc.

Wie können Benzin und Diesel in Zukunft nachhaltiger eingesetzt werden?

Flüssige Kraftstoffe wie Benzin und Diesel oder flüssige Kraftstoffe nicht fossilen Ursprungs werden noch einige Zeit benötigt werden. Ziel muss es deshalb sein, den CO2-Fußabdruck dieser flüssigen Kraftstoffe zu minimieren. Das bedeutet im Wesentlichen, ihren fossilen Anteil zu reduzieren. Dabei müssen diese Kraftstoffe in bestehenden Motoren eingesetzt werden können und den entsprechenden Normen DIN EN 228 für Ottokraftstoff (Benzin) sowie DIN EN 590 für Dieselkraftstoff entsprechen.


Die flüssigen Kraftstoffe werden sich dabei in den kommenden Jahren weiter verändern: Bereits jetzt enthalten Ottokraftstoffe bis zu zehn Prozent „Bio“-Ethanol. „Bio“ steht in diesem Fall nicht für biologisch im Sinne von ökologisch, sondern es weist auf den biogenen Ursprung des Kraftstoffs hin: Bio-Ethanol ist pflanzlichen Ursprungs aus zucker- oder stärkehaltigen Pflanzen (z. B. aus Zuckerrüben, Zuckerrohr, Weizen oder Mais). Dieselkraftstoff kann bis zu sieben Prozent Biodiesel aus pflanzlichen Ölen enthalten.

Auch Zumischungen von bis zu 25 % sog. „hydrierter Pflanzenöle“ (auch genannt „HVO“ für„Hydrogenated Vegetable Oils“; mit Wasserstoff behandelte Pflanzenöle) werden heute im Dieselkraftstoff eingesetzt. HVO zählt zu den „paraffinischen Dieselkraftstoffen“ gem. DIN EN 15940, dessen Verkauf als Reinkraftstoff an öffentlichen Tankstellen in Deutschland in absehbarer Zeit erlaubt werden soll. Bereits heute bestehen Freigaben der Fahrzeughersteller zur Betankung mit diesem Kraftstoff für viele Schwerlast-LKW und einige Diesel-PKW, vor allem für neuere Modelle. 

Bio Diesel: in Zukunft nicht mehr aus Nahrungsmitteln

Betankung eines Fahrzeugs mit CNG

 

Aktuell werden Biokomponenten auch aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen, wie z. B. Mais, Soja oder Zuckerrohr hergestellt. Da die Nutzung dieser Pflanzen zur Herstellung von Kraftstoffen oft in Konkurrenz zu ihrer Nutzung für Lebens- und Futtermittel steht bzw. den Bedarf an landwirtschaftlich genutzten Flächen erhöht (sog. „Tank-Teller-Diskussion“), werden Kraftstoffanbieter in Zukunft vermehrt auf alternative Komponenten aus Abfall- und Reststoffen sowie Algen setzen, die entweder als Abfall aus anderen Prozessen anfallen oder keine (zusätzliche) Landnutzung erforderlich machen.


Bereits heute werden Biokomponenten aus Abfall- und Reststoffen eingesetzt. So wird das oben erwähnte HVO auch aus gebrauchten Speiseölen und Fetten hergestellt, Ethanol als Ottokraftstoffbestandteil aus Holz- und Strohabfällen oder Rückständen der Weinherstellung. Die Entwicklung neuer Kraftstoffe, die Diesel in Zukunft ersetzen sollen, ist ein noch nicht abgeschlossener Prozess. Dabei gibt die EU detailliert vor, welche Biokraftstoffe unter welchem Label deklariert werden dürfen. 
Grundsätzlich müssen alle Bio- oder sonstigen alternativen Kraftstoffkomponenten aus nachhaltiger Produktion stammen. Dies wird durch staatlich anerkannte Institutionen geprüft und zertifiziert.
Synthetische Kraftstoffe aus nachhaltiger Produktion, die weder aus fossilen noch aus biogenen Quellen stammen, sog. E-Fuels, sollen in der Zukunft eine Komponente einer klimafreundlichen Mobilität sein. Es gibt bereits erste Versuchsanlagen – lesen Sie hier mehr zum Thema alternative Kraftstoffe.


Neben der Energiewende existieren auch Bemühungen für eine Verkehrswende, bei der weniger Pkw (heute 48 Millionen in Deutschland) gebraucht werden und mehr der öffentliche Personennahverkehr oder andere Mobilitätskonzepte zum Einsatz kommen. Letztendlich entscheiden die Kundinnen und Kunden, wie sie ihre Mobilität zukünftig im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben gestalten wollen – es bleibt auf alle Fälle ein spannendes Themenfeld.
Mehr zum Thema, wie wir auch ohne Benzin und Diesel in Zukunft mobil bleiben, erfahren Sie auf unserer Homepage. Erkunden Sie z. B. die Elektromobilität, Wasserstoffmobilität und unsere Multi-Energie Tankkarte.

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